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Efeu kein „Baum-Mörder“, sondern wertvoll für die Gesundheit

Münster, 16. Februar 2015. 

Landauf, landab versuchen Menschen in Privatgärten oder auf öffentlichem Grund dem Efeu-Bewuchs Herr zu werden, in dem sie versuchen, die angeblich baum- oder gebäudeschädigende Pflanze mit Stumpf und Stiel ausrotten. „Völlig falsch!“, so stellt die Dr. Pandalis Stiftung fest, „denn Efeu verringert ganz wesentlich die Luftverschmutzung, trägt zu einem gesunden Klima bei, reguliert die Luftfeuchtigkeit, sorgt durch sein beruhigendes Immer-Grün für Entspannung und bietet vielen Vögeln und Kleintieren ein geschütztes Zuhause und Nahrung“.
Der gängigen Vorstellung, Efeu sei ein „Baum-Mörder“, erteilt der Hannoveraner Professor für Geobotanik, Dr. Richard Pott, eine klare Absage: „Die oberhalb des Bodens sichtbaren Wurzelbildungen der einheimischen, immergrünen Liane Efeu dienen ausschließlich als Kletter- und Haltehilfen. Sie dringen nicht in die sie tragenden Bäume ein, und erreichen nicht deren flüssigkeitsleitenden Gefäße“. Die „Vampir-Theorie“ ist völliger Quatsch, bestätigt auch Georg Wilhelm vom BUND Hannover. Die gängige Praxis uninformierter Bürger und teilweise auch Gärtner, Efeu radikal zu beseitigen, sei biologisch betrachtet blanker Unsinn. Und wenn Bürger dann auf öffentlichen Grundstücken, z. B. Friedhöfen oder Parks, selbst Hand anlegen, sei dies sogar ein Straftatbestand (1).
Efeu grundsätzlich von allen Gebäuden zu entfernen, ist ebenfalls nicht mit Fakten zu belegen. Im Gegenteil, die meisten wissenschaftlichen Studien zeigen, daß Efeu vor allem gebäudeschützende Effekte hat. Und z. B. das Mikroklima von Häusern verbessert, den Schadstoffeintrag aus der Luft auf Gebäudeoberflächen verringert, starke Temperaturschwankungen ausgleicht, Belastungen durch starken Wind verringert, Erosion reduziert, deutliche Energieeinsparungen ermöglicht und sogar schalldämmend wirkt (2, 3).
Efeu ist eine wichtige Bienenweide – besonders zu einer Jahreszeit, zu der die Blühperiode der meisten anderen Pflanzen allmählich vorübergeht. Neben Bienen wurden etwa 70 weitere Insektenarten gezählt, die die Efeublüten regelmäßig besuchen. Beispielsweise rund 30 Schmetterlingsarten und andere Insekten, die Efeu auch für zahllose Vögel attraktiv machen (4).
Efeu ist kein Vampir
Klar ist, daß gas- und staubförmige Luftverschmutzung eines der größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken der modernen Zivilisation ist. Und zum Beispiel millionenfach zu Atemwegs- oder Herzkreislauf-Erkrankungen führt und für jeden achten Todesfall der Welt verantwortlich ist (WHO: „Sieben Millionen Tote weltweit durch Luftverschmutzung jährlich“ (5)). Klar ist auch, daß Pflanzen entlang der kleinen und großen Straßen wesentlich die Luft filtern und damit verträglicher machen (6). Auch dann, wenn sie – wie Efeu – großflächig Wohnhäuser oder Industriegebäude bewachsen (7). Innerhalb von Gebäuden reinigt Efeu auch die Luft. Sowohl von groben und feinen Staubpartikeln als auch von gasförmigen Giften wie Benzol oder Toluol (8). Selbst künstlich hergestellte, giftige Nanopartikel können, je nach Größe, von den Spaltöffnungen (Stomata) der Blätter absorbiert werden (9).
Angesichts der vielen lebensfördernden Wirkungen von Efeu, ist es makaber, wenn „gutmeinende“ Mitmenschen dem urbanen Efeubewuchs den Garaus machen, wo sie nur können. Der Sprachgebrauch mancher Eigenheim-Besitzer erinnert an einen dritten – chemisch gegen Efeu geführten – Weltkrieg: Umweltschädigende, krankmachende Herbizide wie Glyphosat (Monsanto) oder Triclopyr (Dow) „schaffen so ziemlich alles was grün ist und Blätter hat“. Zum Leidwesen der Efeuvernichter zeigt sich Efeu allerdings ziemlich resistent gegen viele Unkrautvernichter, was – da es keine spezialisierten Efeu-Herbizide gibt – erhebliche Dosissteigerungen zur Folge hat. Die Strafbarkeit des Herbizideinsatzes bei landwirtschaftlich oder gärtnerisch nicht genutzten Flächen – also zum Beispiel auf Hauswänden, Mauern oder Wegen – scheint diese Chemiewaffen-Hobbyisten dabei nicht zu interessieren. Über die Beschränktheit vieler Hausbesitzer – zum Beispiel das Efeuwachstum an Hauswänden, Fenstern oder Dachrändern rechtzeitig zu kontrollieren – freuen sich viele Dienstleister: Angefangen bei Gerüstbauern über spezialisierte Fassadenreiniger bis hin zu Stuckateuren und Malern. Wenn dann die abgetöteten chemieverseuchten Efeureste auf dem Osterfeuer landen und die Besucher verdampfte Herbizidreste einatmen, wird der Wahnsinn dieses irrationalen Krieges gegen diese so wertvolle Pflanze deutlich. Aus Sicht der Dr. Pandalis Stiftung sollte besser die bioprotektive Begrünung durch Efeu und andere Pflanzen vor allem in Städten und entlang von Straßen gefördert werden.
Quellen
(1) Wilhelm G: Efeu an Bäumen – ein Problem? Was wir über die Wirkungen einer außergewöhnlichen Pflanze wissen. BUND, Kreisgruppe Region Hannover, Mai 2010.
(2) Sternberg T, Vilesa H, Cathersides A: Evaluating the role of ivy (Hedera helix) in moderating wall surface microclimates and contributing to the bioprotection of historic buildings. Building and Environment. 2011 Feb;46(2):293-7 (sternberg-be-2011.pdf).
(3) Horoshenkov KV, Khan A, Benkreira H: Acoustic properties of low growing plants. J Acoust Soc Am. 2013 May;133:2554.
(4) Metcalfe DJ: Hedera helix L. Journal of Ecology. 2005 May;93(3):63248.
(5) NN: Burden of disease from ambient and household air pollution. Weltgesundheitsorganisation WHO, Genf, 2015.
(6) Weber F, Kowarik I, Säumel I: Herbaceous plants as filters: Immobilization of particulates along urban street corridors. Environmental Pollution. 2014 Mar;186: 234-40.
(7) Ottelé M, van Bohemen HD, Fraaij ALA: Quantifying the deposition of particulate matter on climber vegetation on living walls. Ecological Engineering. 2010 Feb;36(2):154-62.
(8) Yoo MH, Kwon YJ, Son KC, Kays SJ: Efficacy of Indoor Plants for the Removal of Single and Mixed Volatile Organic Pollutants and Physiological Effects of the Volatiles on the Plants. ASHS. 2006 Jul;131(4):452-8.
(9) Kong HY, He JH, Chen RX, Wang L: Highly Selective Adsorption of Plants' Leaves on Nanoparticles. J Nano Research. 2013


 
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