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Pflanze Europas 2005: Blauwarte
 
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Geobotanik der Universität Hannover und dem Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg verlieh die Dr. Pandalis Stiftung der Blauwarte im Frühjahr 2005 die Auszeichnung der "Pflanze Europas".

Botanik
Die Blauwarte (Cichorium intybus ssp. silvestre) ist in den gemäßigten Zonen Europas, Vorderasiens und Afrikas beheimatet und wächst vor allem an Waldrändern und auf Brachland. Sie gehört zu den Archaeophyten, d. h. sie wurde offenbar bereits in vorgeschichtlicher Zeit als Folge der Ausbreitung der Ackerbaukultur eingebürgert.

Die auffallend schönen blauen Blüten der sparrigen Pflanze sitzen einzeln oder zu wenigen in den Blattachseln. Sie verblühen schnell, werden jedoch ebenso rasch durch neue Blüten ersetzt. Die Blüten öffnen sich zwischen Juli und September in den Vormittagsstunden und wenden sich der Sonne zu. Diese Bewegungen werden auch als „Helionastie“ bezeichnet.

Die wenigen Blätter der Pflanze sind unten fiederspaltig und werden nach oben hin einfacher. Die Wurzel gleicht einer spindelförmigen Rübe. Cichorium intybus ssp. silvestre kann eine Größe von bis zu zwei Metern erreichen, wird aber auf kargen Böden mitunter nicht höher als 15 cm.

Geschichte
Schon die alten Griechen und Römer kannten die Blauwarte als Heil- und Gemüsepflanze. Verschiedene antike und mittelalterliche Autoren beschäftigten sich mit der Pflanze, darunter Theophrastus, Horaz, Dioskurides, Hildegard von Bingen und Hieronymus Bock. Letzterer schrieb im Jahre 1539: „Eine decocation gemacht auss dem kraut vnd wurtzel  mit wein oder wasser  vnnd warm gedruncken eröffnet die leber vnnd miltz  soll genützt werden im anfang der wassersucht vnd cachexia. Solches vermag auch das gebrannt wasser  vnnd ist trefflich gut zu dem hitzigen Magen  zu allen brennenden febern  vnnd schwachheit des hertzens getruncken...  dienet auch zum hitzigen podagra...“

Unsere europäischen Vorfahren kochten die jungen Blatt-Triebe in Salzwasser, schmorten sie mit Butter und aßen sie als Gemüse oder zusammen mit Fleisch. Volksmedizinisch werden Blätter und Wurzeln seit jeher als Hausmittel zur Beruhigung, Entzündungshemmung und Verdauungsförderung angewendet.

Blauwarte beruhigt die Nerven bei innerer Unruhe
Wie Wissenschaftler vor kurzem herausfanden, entfaltet die „Pflanze Europas 2005“ ihre beruhigenden Eigenschaften besonders gut in Kombination mit bestimmten anderen urheimischen Gemüse- und Gewürzpflanzen. Die Blauwarte zeichnet sich durch ihren außergewöhnlichen Reichtum an sekundären Pflanzenstoffen, wie den beruhigenden Bitterstoffen Lactucin und Lactucopikrin, aus. Darüber hinaus kann sie - je nach Provenienz -einen hohen Gehalt an pflanzlich gebundenem Chrom aufweisen. Dieses lebensnotwendige Spurenelement ist besonders in naturbelassenen pflanzlichen Lebensmitteln zu finden, kaum jedoch in verarbeiteten Produkten. Durch den Einfluß von Chrom kommt es zu einer Erhöhung der Konzentration von Tryptophan im Blut und im Gehirn. Tryptophan ist ein wichtiger Rohstoff für das Glückshormon Serotonin und das Ruhehormon Melatonin.

Eine Studie an der Berliner Charité bestätigte die beruhigende Wirkung der Blauwarte. Bei 75 % der Probanden trat eine deutliche Besserung ihrer inneren Unruhe ein. Darüber hinaus fühlten sich 69 % der Probanden weniger angespannt und weniger antriebsarm als zuvor, während 65 % ihre Nervosität erheblich abbauen konnten.

*In der Literatur wird die „Blauwarte“ meist als Cichorium intybus ssp. silvestre bzw. Waldwegwarte beschrieben.

Bezugsquellen der Blauwarte:
An Waldrändern, auf Brachland (zwischen Juli und September) oder in Apotheken.

 
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